Zur Zeit verweilen wir einige Tage in Hua Hin, da Rainer sich Brillengläser bestellt hat und darauf warten muss.
19.1.: Schöne Fahrt ca. 65 km nach Klaeng (wir berichteten).
20.1.: Fahrt nach Rayong, die Strände auf der Tour waren ziemlich schmutzig, so dass wir uns gegen ein Guesthouse in Strandnähe entschieden haben.
21.1.: 7:00 Uhr früh, weiter geht’s! Und zwar nach Pattaya, Otto besuchen, den Deutschen, den wir vor Weihnachten in Chiang Mai kennengelernt hatten (wir berichteten). Pattaya ist die Hochburg für Bars und Go-Go-Girls in Thailand… Nach einer Fahrt von 80km in wahnsinniger Hitze sind wir gut bei Otto angekommen, wo wir freundlich empfangen wurden – denn bei Otto und Toi wird Gastfreundschaft noch groß geschrieben. Sind am Abend allerdings recht bald ins Bett gegangen, da wir total kaputt waren von der langen Reise.
22.1.-23.1.: Dieser Tag wird uns wohl noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben… Denn es war der Tag, an dem Karin verschwand! Und das kam so…
Wir hatten uns vorgenommen, gemeinsam mit Otto einen Ausflug in das Barviertel zu machen. Um dorthin zu gelangen, haben wir uns ein Motorradtaxi genommen.Karin ist in einem Taxi schon mal vorgefahren, wir Männer wollten unmittelbar darauf nachkommen. Doch… Karins Taxi fuhr an einen anderen Platz als verabredet!! Karin wartete dort auf uns, eine quälende Stunde lang, mitten in der Nacht. Natürlich war ihr schon längst klargeworden, dass irgendwas nicht so war, wie es sein sollte. Doch was sollte sie tun? Geld hatte sie keines bei sich, ebensowenig ein Handy. Und die Adresse von Otto wusste sie auch nicht. Wie also zurückgelangen?
In der Zwischenzeit waren wir Männer natürlich in heller Aufregung, als wir merkten, dass Karin nicht am verabredeten Ort auf uns wartete. Irgendwas war schiefgegangen. Wir zermarterten und das Hirn, was Karin wohl zugestoßen sein konnte und was nun zu tun sei. Die Aufregung war groß. Wir beschlossen, den Taxifahrer, der Karin gefahren hatte zu kontaktieren und ihn zu fragen, wo er Karin rausgelassen hatte, was uns nach einigen Telefonaten auch gelang. Doch als wir dort ankamen, war Karin nicht da!
Denn Karin hatte sich entschlossen, auf eigene Faust den Heimweg zu finden, schließlich hatte sie schon eine gute Stunde alleine in Pattaya gewartet… Sie hielt einen Russen an, auf den sie (möglicherweise ganz leicht aufgeregt) eine Weile einredete (nicht, dass er Deutsch gesprochen hätte), bis dieser ihr schließlich Geld schenkte. Das war schon mal ein Anfang. Also ein Taxi genommen und dem Fahrer in lupenreinem Thai erklärt, wo ungefähr sie hinwollte: Ottos genaue Anschrift hatte sie ja nicht, so dass nur Beschreiben half. Naja, so richtig half das dann doch nicht, da der Taxifahrer Karin freundlich nickend … in die sprichwörtliche Walachei fuhr. Das kam Karin komisch vor. So hatte die Gegend um Ottos Haus nicht ausgesehen. Und nach einer geheimen Abkürzung dorthin sah das auch nicht aus. Karin kam ins Grübeln, was nun, guter Rat teuer… doch am Ende mit ihrem Latein war sie noch lange nicht. Polizei! Das war die Lösung. Karin musste zur Polizei. Dort würde man ihr sicher helfen können. Den Taxifahrer also erneut in akzentfreiem Thai angeredet und ihm erklärt, dass dies wohl doch nicht der richtige Weg sei, und sie nun zur Polizei wolle.
Rainer und Otto derweil vollends aufgelöst, da sie keine Ahnung hatten, wo Karin sein konnte und was ihr zugestoßen sein mochte…
Karin war also nun bei der Polizei. Bedauerlicherweise waren die örtlichen Gesetzeshüter der deutschen Sprache nur bedingt mächtig und Karin hatte ihr ganzes Thai beim Taxifahrer aufgebraucht. Glücklicherweise stand in der Polizeistation ein junger Deutscher, der frisch ausgeraubt worden war (nicht so glücklich für ihn natürlich). Der konnte mit Englisch zwischen Karin und dem Polizisten vermitteln. — Ja, man könne sie durchaus in die korrekte Richtung bringen. — Hervorragend! — Ob dort am Ziel auch genügend Geld vorhanden sei? — Kein Problem! — Kein Problem? Na, dann los.
Und so gelang es Karin nach einer mehr als dreistündigen Odyssee durch Pattaya und die angrenzenden Vororte schließlich und endlich die Rückkehr. Der Schreck saß uns allen noch stundenlang in den Gliedern, aber wie heißt es schließlich so schön: Ende gut, alles gut! Und alleine Taxifahren wird Karin in Thailand nie wieder…
24.1.: Nach so viel Aufregung entschlossen wir uns zur Weiterfahrt nach Chonburi, ca. 65km.
25.1.: Haben den Zug nach Hua Hin über Bangkok genommen, da die Fahrt mit dem Fahrrad durch Bangkok die Hölle ist – das brauchen wir wirklich kein zweites Mal. Hier verweilen wir, wie gesagt, ein paar Tage, da sich Rainer neue Brillengläser bestellt hat, dann geht’s ab Richtung Süd-Thailand.